Früher oder später werden die Menschen, die Dir etwas bedeuten Fehler machen. Und es kann sein, dass sie dich verletzen. Nur wie viele Fehler sind erlaubt? Wie viele Chancen dürfen verteilt werden? Wann bleiben, wann gehen?
Ich hänge sehr stark an meinen Freunden. Wer einmal in meinem Herz ist, den schließe ich ein und lasse ihn nicht mehr raus. Dennoch sind mir schon Freunde abhanden gekommen und bis heute frage ich mich, ob das hätte sein müssen.
Um der Sache auf den Grund zu gehen, sollten wir klären, was Freundschaft überhaupt bedeutet. Freunde sind die Familie, die wir uns aussuchen können, aber wonach suchen wir denn aus? Und was muss passieren, damit es Freundschaft wird?
Der Weg in die Freundschaft
Zunächst einmal lernt man sich kennen. Das kann schon ganz früh passieren, vielleicht ist man als Baby in der gleichen Krabbelgruppe, später zusammen in der selben Schulklasse. Oder die Wege kreuzen sich später im Studium, auf Partys, im Job. Es gibt da tausend Möglichkeiten. Wenn zwei Menschen aufeinanderstoßen, muss erstmal die Chemie stimmen. Sie müssen sich sympathisch sein, über dieselben Witze lachen, gar nicht mehr aufhören können zu reden. Sie haben Gemeinsamkeiten, kennen die gleichen Leute, haben die gleichen Interessen, Werte, Vorstellungen.
Wenn es passt, beginnen sie sich anzunähern. Sie telefonieren, treffen sich, machen allen möglichen Quatsch miteinander und langsam entwickelt sich eine Freundschaft, die wächst und mit den Jahren immer enger wird.
Jemandem ein Freund zu sein, bedeutet aber nicht nur mit ihm zu lachen und Spaß zu haben. Freunde müssen auch durch harte Zeiten. Wenn jemand sich nur bei Dir meldet, wenn Dir gerade die Sonne aus dem Allerwertesten scheint, ist er nicht Dein Freund. Es gibt auch reine Zweckgemeinschaften, das sind die Leute, mit denen man z.B. gut feiern kann, die sich aber sonst nicht sonderlich dafür interessieren, wie es Dir geht.
Mit diesen eher unwichtigen Leuten wollen wir uns aber nicht beschäftigen. Wir kümmern uns um die engen Freunde. Wenn jemand also all die guten und schlechten Zeiten mit Dir durchmacht, zu jeder Tag- und Nachtzeit für Dich da ist, was kann uns trotzdem auseinanderbringen?
Ich habe dazu für Euch drei Beispiele aus meinem Leben rausgepickt. Die Namen der Personen ändere ich natürlich.
Typensuppe
Lisa und ich kannten uns seit der Pubertät. Mit 14 Jahren rauchten wir unseren ersten Joint zusammen, wir waren auf Partys, redeten den ganzen Tag über Jungs, sind durch die Gegend gezogen. Wir sahen uns fast jeden Tag. Als wir älter waren, so in der 20ern, hatten wir ein wöchentliches Mädelstreffen, wir gingen immernoch oft auf Partys, redeten immernoch viel über Kerle, aber auch über alles andere, Studium, Arbeit, Sorgen und Probleme. Regelmäßig fuhren wir gemeinsam weg. Wir waren sehr eng. Ich war sogar ihre Trauzeugin. Unsere Freundschaft funktionierte wunderbar, es gab keine Anzeichen dafür, dass sich das jemals ändern würde.
Als wir Anfang 30 waren, kam es trotzdem zum Bruch. Lisa durchlebte eine harte Scheidung und ich wollte für sie da sein. Leider sah ihre Verarbeitung so aus, dass sie ständig nur noch saufen gehen wollte. Ich habe sie als gute Freundin begleitet, wollte für sie da sein. Betrunken wurde sie allerdings ganz komisch, baggerte Bandkollegen von mir an, war vulgär und frech. Es war echt anstrengend. Sie sagte selber über sich sie wäre zur Zeit auf einem Egotrip – und so war es auch.
Ich hatte zu dieser Zeit einen Flirt mit einem Typen, den Lisa aus Schulzeiten kannte. Sie hatte vor ewigen Zeiten was mit ihm. Die beiden hatten längst keinen Kontakt mehr. Als sie erfuhr, dass ich mit ihm zu tun hatte, fing sie plötzlich wieder an mit ihm zu telefonieren, ziemlich intim und flirty. Ich habe das teils live mitbekommen, die ganz harten Sachen hat sie mir später gebeichtet. Ich sag es mal so, da gingen per whatsapp ein paar Fotos hin und her. Ich habe mich von beiden verarscht gefühlt. Der Typ war dann für mich gestorben und Lisa wollte meine Erlaubnis sich mit ihm zu treffen. Natürlich, ja, sie kannten sich schon länger, aber der Typ hatte mir weh getan und es war doch schon sowieso nicht richtig von ihr gewesen sich einzumischen.
Es kam zu einem Streit. Es wurden sich plötzlich alle möglichen Vorwürfe gemacht, wann auch ich sie in der Vergangenheit enttäuscht hatte. Es wurde alles Unausgesprochene auf den Tisch gelegt, wie eine riesige Explosion. Und dann kam der Cut.
Ich schlug damals vor sich nochmal zusammen zu setzen, über alles in Ruhe zu reden.
Ich hätte ihr definitiv verziehen, bei ihr sah es anders aus. Sie sagte, dass es vielleicht bei uns einfach nicht mehr passte und kündigte mir die Freundschaft.
Bis heute bedauere ich das. War das wirklich ein Grund für die Kündigung einer Freundschaft? Ein doofer Typ, der nach ein paar Tagen schon wieder unwichtig war?
Alles aufgeben nur wegen eines Konflikts? Klar, ich war sauer, aber wie gesagt, ich hätte ihr verziehen. Ihr schien das mit mir zu kompliziert gewesen zu sein.
Das Ganze ist jetzt sechs Jahre her und so richtig komme ich nicht darüber hinweg. Das hätte definitiv nicht sein müssen, davon bin ich bis heute überzeugt.
Eine Freundschaft muss auch Konflikte aushalten können. Es kann nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen sein. Wir sind Menschen, wir versemmeln Dinge, treffen die falschen Entscheidungen. Wenn Du jeden fallen lässt, der nicht durchgehend perfekt funktioniert, wirst Du sehr bald alleine dastehen. Nicht nur Liebesbeziehungen sind Arbeit, auch Freundschaften sind es. Du musst Dich kümmern, Dich regelmäßig melden, in jeder Situation ein offenes Ohr haben und ja, auch Konflikte lösen. Außerdem brauchst Du manchmal die Größe, Dich bei dem anderen zu entschuldigen. Sonst wird es enden – und das ist schade.
Was meiner Meinung von Lisa außerdem falsch war: Sie grub alte Geschichten aus, die zum aktuellen Thema gar nicht gehörten. Irgendwann hatte ich Ihr wohl weh getan, weil ich gewisse Termine kurzfristig abgesagt hatte. Das war bestimmt doof von mir, aber warum nicht gleich ansprechen und ausfechten!? Warum warten und es genau in dem Moment raushauen, in dem ich gerade mal sauer war? Das ist doch das Problem mit menschlichen Beziehungen, die Art, wie kommuniziert wird. Freunde sollten offen miteinander umgehen, auch und gerade wenn es um Negatives und um Verletzungen geht. Immer rein zu fressen bringt das Fass irgendwann zum Überlaufen. Auch daran kann eine Freundschaft kaputt gehen.
Auseinandergelebt
Marcel und ich waren beste Freunde. Kennengelernt hatten wir uns durch eine gemeinsame Freundin. Zunächst einmal verknallten wir uns ineinander, waren aber nur für ein paar Monate zusammen. Nach der Beziehung wurden wir Freunde.
Auch hier waren es hauptsächlich die 20er, die wir miteinander verbrachten, viele Partys und ganz viel Spaß, aber auch fast jeden Tag Gespräche. Wir haben uns gestützt und gegenseitig stärker gemacht. Ich habe ihm mehr zugetraut als er sich und umgekehrt. Anfangs hatten wir noch beide viel Zeit und so sahen wir uns häufig. Er hatte einen Nine to Five Job und ich war völlig orientierungslos am dies und das studieren.
Als ich anfing meiner Bestimmung, dem Singen und dem Unterrichten, immer intensiver nachzugehen, wurde es zwischen uns schwierig. Er hatte weiterhin den Nine to Five Job und ich war nur noch unterwegs. Man muss dazu sagen, Marcel hatte nicht viele Freunde. Er war eher ein Einzelgänger, vertraute nur schwer und ließ nur wenige an sich ran. Das hatte zur Folge, dass er sich plötzlich alleine fühlte, so glaube ich es. Er begann mir Vorwürfe zu machen, man müsse sich als Freunde doch regelmäßig sehen, ich müsste öfter vorbeikommen. Es war mir zu dieser Zeit aber nicht möglich. Endlich hatte ich beruflich das gefunden, wofür ich brenne. So viel Jahre hatte ich alles schleifen lassen und jetzt wollte ich ran, wollte mir etwas aufbauen. Marcel hatte dafür nicht so richtig Verständnis. Ich erhoffte mir, er würde sich für mich freuen, aber das war nicht so. Wir beide waren voneinander enttäuscht und dann brach der Kontakt ab. Einfach so. Wir meldeten uns einfach nicht mehr beieinander. Dabei wollte ich das gar nicht. Aber was sollte ich machen!? Er fand wir waren schon längst keine richtigen Freunde mehr, weil wir uns nicht sahen. Für mich war es immernoch Freundschaft, auch wenn wir uns nicht sahen. Für mich geht es in einer Freundschaft nicht darum, wie oft man sich sieht, sondern es geht darum füreinander da zu sein, jemandem ein Fels in der Brandung zu sein. Das wäre ich für ihn immer geblieben.
Oft gehen Freunde auseinander, wenn das Leben sich in unterschiedliche Richtungen bewegt. Die Zeit der vielen Partys ist irgendwann vorbei und manches Mal schafft es die Verbindung nicht ins Erwachsenenleben. Eine wahre Freundschaft darf das nicht erschüttern. Auch wenn man im späteren Leben völlig unterschiedliche Wege geht, teils tausende Kilometer getrennt voneinander wohnt und sich fast nie sieht, wenn es wahrhaftig ist, wird es weitergehen. Denn es bleibt die Zusammengehörigkeit und das Wissen, dass die Person da sein wird, wenn es hart auf hart kommt.
Bei Marcel hat das nicht geklappt. Er hatte andere Erwartungen und Vorstellungen. Ich konnte nicht mehr so für ihn da sein, wie er es gebraucht hätte. Das hat ihn verletzt. Dann war es vorbei. Mir tut das heute noch weh und ich würde zu gerne wissen, wie es ihm geht. Ich wünsche ihm nur das Beste.
Der Fremde
Mit Ende 20 lernte ich Dennis kennen. Wir haben uns über das Internet kennengelernt. Ich suchte einen Musikproduzenten und er schrieb mich an, weil er Sänger/innen suchte. Schon beim ersten Treffen verstanden wir uns großartig. Ganz schnell entwickelte sich eine enge Freundschaft. Wir machten zusammen Musik, hatten sogar zeitweise ein gemeinsames Tonstudio. Er war so ein liebevoller und loyaler Mensch, der keiner Fliege etwas zu Leide tun konnte. Als ich den schlimmsten Liebeskummer meines Lebens hatte, holte er mich nachts aus meiner Wohnung raus und fuhr mit mir ins Tonstudio. Wir kauften uns zwei Flaschen Wein, begossen den Frust und schrieben einen neuen Song. Er hat mich gerettet und das tat er öfters. Ich war natürlich auch für ihn da – und das musste ich recht häufig sein.
Leider hatte er es gesundheitlich nicht leicht getroffen. Er war schizophren.
Er hat sehr darunter gelitten, trotz der Medikamente hörte er Stimmen und war oftmals total fertig. Schizophrenie ist eine schlimme Erkrankung und auch der Grund, warum unsere Freundschaft ein schreckliches Ende fand.
Dennis hörte eines Tages auf seine Medikament zu nehmen. Er war der Meinung er brauche sie nicht. Für ihn war das keine Schizophrenie, sondern Telepathie. Er bildete sich ein die Stimmen, die er hörte wären real und er hätte eine Verbindung zu ihnen. Als er die Pillen absetzte, änderte er sich schlagartig. Er wurde zu einem Monster, anders kann man es nicht ausdrücken. Er beleidigte öffentlich auf Facebook all seine Freunde, sogar seine Familie. Seine Mutter sei frigide, sein Vater pädophil. Alle Menschen seien schwach und verdorben.
Er bildete sich ein er müsse die Welt retten und hasste jeden, der es nicht tat. Über mich verbreitete er Lügen, auch öffentlich. Ich würde meinen Mann betrügen, wäre ein schlechter Mensch und dürfte niemals Kinder bekommen. Er rastete total aus, postete ca. 100x am Tag, meistens Hassreden. Das war Cybermobbing vom Feinsten – und das kam ganz plötzlich.
Ich habe über Wochen versucht ihn zwangseinweisen zu lassen, aber das ist in diesem Land nahezu unmöglich. Als er dann „endlich“ etwas über einen Föhn in der Badewanne postete, wurde ich sofort aktiv. Die Polizei holte ihn aus seiner Wohnung und brachte ihn eine psychiatrische Klinik. Dort war er für sechs Wochen, was aber auch nichts half, denn er verweigerte weiterhin die Tabletten. Er blieb weiter in seinem Wahn – und das wahrscheinlich bis heute.
Ich habe einen wunderbaren Freund an eine Krankheit verloren. Er lebt wahrscheinlich noch, ich habe keine Ahnung, aber für mich ist er wie tot, denn der, den ich mal kannte, gibt es nicht mehr.
So etwas ist für mich einer der wenigen triftigen Gründe, warum eine Freundschaft enden muss. Da kann man nichts mehr machen. All‘ die Beleidigungen, die öffentlichen Demütigungen. Auch wenn er wieder auf Spur käme, ich könnte ihm das niemals verzeihen.
Es gibt Verletzungen, die man nicht wieder gut machen kann.
Was habt Ihr für Verletzungen erlebt?
Abgesehen von echten Härtefällen, gibt es kaum Gründe, warum Freundschaften auseinander gehen sollte. Freunde sind ein wertvoller Schatz! Wir sollten uns die Mühe machen miteinander zu reden, wenn etwas schief läuft. Wir sollten Verständnis für den anderen aufbringen, wenn er gerade nicht so funktioniert, wie wir es gerne hätten und auch mal Verzeihen können. Niemand ist unfehlbar!
Haltet Eure Freunde fest, fester, am festesten 🙂
Habt Ihr auch schon Freunde verloren? Und wodurch?
Was sind für Euch die absoluten NoGos?
Was darf ein echter Freund niemals tun?
Eure Viola
Ich habe auch eine ähnliche Erfahrung gemacht. Eine meiner ältesten Freundinnen hat letzten Herbst mit mir Schluss gemacht. Einfach so. Einen Tag davor trafen wir uns auf einen Spaziergang mit Kaffee und Kuchen. Verabschiedeten uns mit einer Umarmung.
Nun was ist geschehen. Ich nenne sie hier mal Moni. Moni und ich waren in derselben Schule und befreundet seit meinem 15. Lebensjahr, für sie seit dem 14. – heute sind wir leicht über40. Eine halbe Ewigkeit.. Moni ging später auf einen anderen Kontinent und als sie zurückkam, war sie nicht eine andere aber konnte nicht mehr in einer Kleinstadt leben. Sie brauchte eine Grossstadt, Anonymität. Der Kontakt wurde immer weniger. Wir hatten neue Freundeskreise und ich heiratete, sie kam zur Hochzeit, ab da trafen wir uns einmal im Jahr. Wir schrieben uns häufig aber auch das wurde immer weniger. Moni datete seit sie in die Grossstadt zog. Tinder und so gab es noch nicht aber sie war immer auf der Suche und ist es noch. Ein Typ hat ihr offensichtlich so sehr zugesetzt, dass sie glaubte, sie würde sterben. Ich traf sie zufällig auf der Strasse an und wir gingen auf einen Drink… Es war wie immer unterhaltsam, sie berichtete mir von ihrem Typen, ich ihr von meinem und die Bedienung (weiblich, sympathisch, bitz aufdringlich) fragte: „Na ihr, datet’s ihr?“ Wir nickten, ungefragt kamen Tipps und Beobachtungen vom Abendleben ihrer Gäste und schwirrte wieder ab hinter die Bar.
Nun, ihr Typ war ein typischer online dater. Einer der sich nicht festlegen mag, einer der sich nicht meldet, eigentlich ein Arsch. In der dating Welt, in der ich ja auch war, war das aber so wie normal und wir redeten uns lauter Müll zu. Statt zu sagen, wie es wirklich ist, versuchten wir aus dem Bisschen Nichts etwas Gutes rauszuholen. Aber weisst du, wenn…. und lass ihn doch, vielleicht ist er… Immer so ausgelegt, dass man ja nicht altmodisch rüberkommt und klare Worte benutzt. Also ich log mir was vor, ich log ihr was vor, sie log sich was vor und mir… Das wussten wir irgendwie aber schauten drüber hinweg.
1 Jahr später sehe ich sie wieder unsere Begrüssung wie immer Umarmung viel blablbabla und sehr herzlich. Im Verlauf des Gesprächs merke ich schon, dass sie etwas angespannt ist. Sie erzählt mir, dass sie an Suizid dachte, wegen dem Typ. Ich war geschockt. 2020 war ein seltsames Jahr und ich hatte selbst auch einen deftigen Liebeskummer hinter mir. Blöderweise war ich die Affärenfrau von einem aber nicht einzige, er für mich schon und es endete wie es immer endet: hässlich ehrlich. Ob aller Lügen war das ein krasser Aufprall in der Realität und das zu verdauen brauchte ziemlich viel und zu verstehen noch mehr und damit umzugehen noch viel mehr. Jedenfalls so standen wir mit unseren Erlebnissen mitten im Wald und anstatt, dass wir wie immer über die Typen grunsten und lächelten, verfinsterte sich ihre Miene aber sie riss sich zusammen. Ich bezog nichts auf mich, denn zu mir war sie ja nett und wie immer, ausser eben angespannt. Einen Tag später schreibt sie mir eine sms in der sie erklärt, dass ich mich zwar sehr um diese Freundschaft bemühe, es aber nicht mehr der Mühe wert sei. Es täte ihr leid, dass sie mir das jetzt auch noch antue aber sie sei sicher, dass ich jemand anderes kennenlernen würde… der Rest ist auch nur blablabla…
???
Ich war überrascht, emotional gefroren weil der Typ schon alles abrodete. Ich habe in 2020 mit meinem Vater gebrochen, meine Grossmutter (mutterseits) verloren, meinen Job verloren, den Typ mit dem ich gerne eine Beziehung gehabt hätte – heute würde ich ihn nicht mehr haben wollen; egal wieviel er mir dafür sogar bieten würde, meinen Onkel an Covid verloren, eine andere Freundschaft habe ich auf Eis gestellt, und zum Schluss habe ich ihre Freundschaft verloren. So war mein 2020. Da ich bereits im Juni 2020 anfing mir einige Gedanken zu machen, wie und wohin weiter, war alles was kam, irgendwie auch ok. Nicht die beiden realen Todesfälle. Die anderen waren auch eine Art Tod. Es musste wohl so sein. Welcher Tod zu welchem Neuanfang gut sein soll, wird sich vielleicht noch zeigen. Ich spüre ehrlich gesagt immer noch nichts. Ihren Freundschafts-cut verstehe ich nicht, ich akzeptiere. Ich akzeptiere alles, jede Entscheidung. Es ist mir nicht egal, egal aber ich trauere niemandem nach. Nicht weil ich trotzig reagiere, nein, es ist einfach erledigt. Ich kann es ohnehin nicht ändern.
Ich habe mich schon im 1. Lockdown vom online Zeugs distanziert, social media hatte ich nie, ich benutze nur whatsapp. Ich habe keine Ahnung was auf Insta, Linkedin, facebook etc. läuft. Mehr und mehr habe ich mich ganz aus dem Internet zurückgezogen und seit ich das tue, fühle ich mich wieder so wie früher. Nicht mehr abgelenkt und abhängig. Ich fühle mich frei, selbstbestimmt und ruhiger. Ich kann es jeder/jedem empfehlen.
Ich wünsche Dir alles Gute und coole neue Begegnungen!
Danke für die bewegende Geschichte. Manche Freundschaften waren dann am Ende doch nur Zweckgemeinschaften, die es nicht durch alle Lebensphasen schaffen. Manchmal funktionieren „Freundschaften“ nur bei Sonnenschein und gehen verloren, sobald es regnet. Naja, und manchmal wird man das „Warum“ nie erfahren. Ich finde es toll, dass Du es akzeptieren kannst. Das fiel mir immer sehr schwer. Freunde zu verlieren, ist wie eine Art Todesfall, da bin ich ganz bei Dir. Ich wünsche Dir auch alles Gute und hey, coole Begegnungen, das kriegen wir doch hin 🙂 Liebe Grüße, Viola
Hi,
Freundschaften kommen und gehen, das musste ich gegen Ende meiner schulzeit feststellen. Ein paar Freundinnen hatte ich genau gesagt jeweils waren wir immer zu dritt mal mir´t den einen oder den anderen Freundinnen, so das Übliche gemacht gequatscht, essen gengangen die Schule gemeistert, ja sogar teilwese zusammen gewohnt im selben Haus zu damaligen Internatszeit.
Als ich mich dazu entschlossen habe erstmal keine Ausbildung zu machen sondern erstmal eine Berufsförderungsmaßnahme in einem anderen Berufsbildungswerk, war ich voller Neugier und Hoffnung etwas anderes zu finden, als die Ausbildung als Bürokraft. In der letzten Woche habe ich mich von jeden der/die mir am Herzenlag und mich 7 Jahre lang mehr oder weniger begleitet hat verabschiedet.
Da es wie gesagt, zwei erlei Freundinnengruppen waren und ich sogar den Mut hatte neue Leute anzusprechen bin ich mit den Leuten, die ichneu kennen gelernt habe Pizza essen gegangen.Ich wollte was erleben und es war der vorletzte Schultag.
Ein paar Wochen später; Die BvB habe ich unter schlechten Bedingungen angefangen.
Trauer, Wut und der Unmut mcih auf das Neue einzulassen begleitetet mich. Ich blieb orientierungslos, was den Weg zuden Gebäuden betrug, teilte ein drei Bettzimmer und hatte keineRuhe, die Tage waren nach der Arbeit nichts mehr wert da ich mich nicht auf die neuen Leute einlassen konnte. Ständig rief ich meine damalige beste Freundin an und jammerte wie sehr ich die alte Zeit vermisse.
Die Bildungsstätte brachte ich mit Bauschmerzen und Unwohlsein täglich hinder mich. Mittags ernährte ich michnur von Salat, weil ich keine Tablets selber tragen könnte, es zu viele Schüler dort waren und ich Panik hatte die Arbeit in einem angemessenen Zeitraum nicht zu schaffen.
Nach 5 Wochen legte man mir nahe die Maßnahme abzubrechen und in eine Werkstatt für behinderte Menschen zu gehen, da man der Meinung war dass ich eine Ausbildung nicht schaffen würde.
Nach Beendigung dieser 5 Wochen folge nochmals ein Gespräch beim Arbeitsamt da wurde auch komuniziert ich solle in eine WfbM gehen. Allerdings sollte dies erst nach einem Jahr erfolgen. Als ich mich zur damaligen Zeit mit meiner wie ich dachte besten Freundin und ihrem Freund traf, waren sie der mMeinung ich soll doch lieber zurückkommen und nicht nur zu Hause rum sitzen. Ich war nur noch traurig, bis meine Freundin sich mit mir allein treffen wollte. Dazu muss ich erzählen dass sie nur nach der Meinung ihres Freundes geredet hat, was mich so fertig gemacht hat. Als wir uns dann allein getroffen haben, habe ich den Spieß umgedreht und nicht mit ihr geredet. Zu Hause habe ich nur geweint und meine Mutter meinte ich bräuchte diese Freundschaft dann nicht mehr, alss schrieb ich der besagten Freundin einen Abschiedsbrief.
Jetzt nenne ich nicht jeden Freund oder Freundin, dieses Thema hat mich depressiv gemacht. Wenn es Menschen gut geht ist dies nicht verständlich warum es ihnen gut geht und mir eben nicht, das stimmt mich wütend und ich werde beleidigend. Mir wurde vor 2 Jahren eine psychotische rezidivierende depressive Störung diagnostiziert. Wenn ich in Situationen komme und alle fröhlich sind kann ich dieses nur schwer nachvollziehen und das ist halt auch wtwas was mich sauer macht.
Was macht ihr in solchen Situationen, also wie setzt ihr diese Situation in was positives um, wie kreativ seid ihr dann? Ich habe übrigens auch vor 8 Jahren mit der Musik angefangen. Das du einen Chor gegen Depressionen gegründet hast finde ich übrigens super.
Nachts denke ich oft über das Vergangene nach. Kennt ihr das wie schließ ich damit ab?
LG
Nadine